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Wirtschaft und Business

Region kommt beim Thema Wasserstoff voran

Archivbild: F.Enderle

Während vielerorts noch über Anwendungsmöglichkeiten von Wasserstoff gesprochen wird, werden in der Region erste Fakten geschaffen. Die Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) sieht im Energieträger Wasserstoff einen unerlässlichen Baustein der klimagerechten Transformation der Wirtschaft.

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Wasserstoff ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Viele der erforderlichen Technologien sind mittlerweile marktreif und in der Region tut sich bereits einiges: Mehrere Unternehmen planen aktuell die Errichtung von Elektrolyseuren und auch die ersten Wasserstofftankstellen sind geplant. Auch die kommunalen Versorger untersuchen Konzepte für regionale Netze. Zentraler Akteur in der Region ist dabei die IHK Bodensee-Oberschwaben.

„Die Vernetzung der einzelnen Akteure zur Anbindung der Region an das Wasserstoffkernnetz und zum Einsatz von Wasserstoff in der betrieblichen Anwendung intensivieren wir bereits seit mehreren Jahren“, so Dr. Sönke Voss, Hauptgeschäftsführer der IHK Bodensee-Oberschwaben. „Im Bodenseekreis sowie in den Landkreisen Ravensburg und Sigmaringen laufen bereits Projekte und weitere Maßnahmen gehen gerade in die Umsetzung.“ Die frühzeitige Versorgung mit Wasserstoff sei auch deshalb so wichtig, weil verschiedene Unternehmen in diesem Bereich Produkte, Anlagen und Dienstleistungen anbieten oder diese entwickeln und viel Potenzial für den Export dieser Lösungen in die ganze Welt bestehe. „Auch Firmen aus der Region sind hier weit vorne mit dabei. Es ist wichtig, dass hier ganze Wertschöpfungsketten von der Stromerzeugung über den Elektrolyseur und die Verteilung von Wasserstoff bis hin zur Verwendung in Produktionsprozessen in kleinerem Maßstab erprobt und dann skaliert werden können,“ so Voss.

Ein wichtiges Thema sei es vor allem, die Region an das geplante Kernnetz für Wasserstoff anzubinden. Besonders die Leitung von Ulm über die Region Bodensee-Oberschwaben nach Lindau stellt einen wichtigen Baustein für die gesamte Region dar und bietet die Möglichkeit für eine internationale Anbindung. „Hier haben wir mit einer gemeinsamen Studie der Bodensee IHKs aus den Nachbarländern einen wichtigen Impuls geliefert. In die Zukunft gedacht können der Transport von und der Handel mit Wasserstoff nur international funktionieren.“ Die Erkenntnisse brachte die IHK auf allen politischen Ebenen ein, insbesondere auch in Richtung der zuständigen Bundesnetzagentur. „Hier haben wir uns klar für eine Anbindung der Region positioniert“, ergänzt der IHK-Hauptgeschäftsführer. Der erste Schritt für den Aufbau des Kernnetzes wird Anfang September entschieden. Bis dahin laufen noch Konsultationen und Beantragungsprozesse der Ferngasnetzbetreiber.

Auch die Verteilung vor Ort mitdenken
„Parallel dazu muss auch schon über die Verteilung von Wasserstoff vor Ort nachgedacht werden, denn das Kernnetz kann mit einer Autobahn verglichen werden, am Ende brauchen aber alle Abnehmer Leitungen bis in den Betrieb. Um in der Analogie zu bleiben, also Land- und Stadtstraßen“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Die regionalen Versorger, die dafür zuständig sind, setzen dazu bereits Projekte zur konkreten Planungsvorbereitung um. Zudem unterstützt die IHK Bedarfsabfragen, vernetzt die regionalen Experten zum Thema Wasserstoff und behandelt das Thema in ihren Ausschüssen.

Parallel dazu laufen in der freien Wirtschaft die Vorbereitungen zur Errichtung erster Elektrolyseur-Anlagen. Das Unternehmen Sauerstoffwerk Friedrichshafen beispielsweise befindet sich bereits im Genehmigungsprozess, um bei Aitrach eine dieser Anlagen zur Erzeugung von Wasserstoff zu errichten, andere Unternehmen planen aktuell einen solchen Schritt. Der Strom für den Elektrolyseur soll bei diesem Projekt unter anderem mit einer Photovoltaik-Anlage erzeugt und der Wasserstoff regional verwendet werden. Die IHK Bodensee-Oberschwaben fordert die Politik und die Behörden dazu auf, die Genehmigungsverfahren für Elektrolyseur-Anlagen zukünftig zu vereinfachen und auch verlässliche Rahmenbedingungen für die Förderung zu schaffen. „Der Transformationsprozess kann für die Unternehmen im Bereich der Nutzfahrzeuge und der Wärmeprozesse nur gelingen, wenn Fördermaßnahmen langfristig ausgerichtet sind und somit eine Investitionssicherheit besteht. Ansonsten werden andere Länder einen Technologievorsprung haben und unsere Unternehmen einen Nachteil“, so Sönke Voss abschließend.

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